Immer mehr Verpackungsmüll

Die Menge an Verpackungsabfällen steigt und steigt. Jährlich produziert jeder von uns mehr als 100 Kilogramm Verpackungsmüll. Die europäische Woche der Abfallvermeidung macht unter dem Motto „Clever Verpacken – Lösungen gegen die Verpackungsflut“ in diesem Jahr auf die stetig steigenden Mengen aufmerksam. Im Landkreis Karlsruhe beteiligen wir uns und zeigen, wie Verpackungsabfälle reduziert werden können.

In einer schwarzen Tonne befindet sich sehr viel Verpackungsmüll, die Tonne steht Außen.

Laut Umweltbundesamt [1] stammen 45,4 % aller Verpackungsabfälle aus privaten Haushalten – das sind rund 8,53 Mio. Tonnen. Die Mengen nehmen mit der steigenden Konsumbereitschaft der Gesellschaft stetig zu. Die jährlichen Mengen lagen seit 1991 zwischen 13,6 und 18,9 Mio. Tonnen. Im Jahr 2020 gab es im Vergleich zu den beiden Vorjahren einen leichten Rückgang auf 18,8 Mio. Tonnen. 2018 und 2019 wurde der bisherige Höchststand von 18,9 Mio. Tonnen erreicht.

Steigende Verpackungsabfälle zwischen 1991 und heute:
1991: 15,6 Mio. Tonnen
2006: 16,1 Mio. Tonnen
2015: 18,8 Mio. Tonnen
2020: 18,9 Mio. Tonnen
 
Von der Produktion über den Transport bis hin zur Entsorgung belasten Verpackungen die Umwelt. Die europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV), die größte Kommunikationskampagne zum Thema Abfallvermeidung, widmet sich in diesem Jahr daher dem Thema „Verpackungen“. Unter dem Motto „Clever Verpacken – Lösungen gegen die Verpackungsflut“ soll auf die stetig steigenden Mengen an Verpackungsmüll aufmerksam gemacht werden. In diesem Jahr findet die EWAV vom 18. bis zum 26. November statt.

Verpackungen – Wo ist das Problem?

Wo steckt eigentlich das Problem mit Verpackungen? Sie werden schließlich benötigt, oder nicht?
Laut Umweltbundesamt ist der Verbrauch von Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton am höchsten. Dahinter folgen Verpackungen aus Kunststoff, Glas, Holz und Metall. Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton, Glas und Metall, verbrauchen zwar wertvolle Rohstoffe, können aber sehr gut recycelt werden. [1] Die Herstellung von Kunststoff hingegen verbraucht Ressourcen in Form von Rohstoffen, Energie und erzeugt CO2.
 

Darüber hinaus sind Kunststoffverpackungen schwer recycelbar. Nur knapp 35% aller Kunststoffverpackungen, die in der gelben Tonne landen, können recycelt werden. Mehr als die Hälfte der Kunststoffverpackungen werden verbrannt. [2]
Gründe dafür sind falsche Mülltrennung, kompliziertes Verpackungsdesign oder sogenannte Verbundverpackungen. Das sind Verpackungen, die aus unterschiedlichen Wertstoffen zusammengesetzt sind. Die bekannteste Verbundverpackung ist der Getränkekarton.
 
Die Menge an Verpackungsabfällen steigt, was folglich die Belastung unserer Umwelt erhöht. Doch nicht jede Verpackung ist tatsächlich notwendig.
 

Der Weg zu weniger Verpackungsmüll

Niemand ist perfekt. Aber je mehr der folgenden Tipps wir in unseren Alltag integrieren, desto mehr Verpackungen sparen wir:

  • Mehrweg statt Einweg – Denn: Je kürzer die Verwendungszeit einer Verpackung, desto schlechter für die Umwelt.
  • Bei Getränken schneiden Mehrwegflaschen in regionalen Kreisläufen besonders gut ab, da auch die transportbedingten Umweltbelastungen verringert werden.
  • Pfandbehälter schnell zurück bringen, um viele Umläufe zu erreichen.
  • Korb oder Rucksack statt Plastiktüte – Hier hat die Politik schon einiges getan, damit weniger Plastikmüll produziert wird.
  • Lieber Unverpackte Lebensmittel kaufen – Obst und Gemüse werden leider noch immer in über 60 % der Fälle verpackt statt lose gekauft.
  • Selbstgemachtes bevorzugen: Koche mehr zu Hause und vermeide verpackte Fertigprodukte.
  • Beispiel Brötchentüte: Saubere Einwegverpackungen mehrmals nutzen.
  • Aufwendige Verpackungen vermeiden – Denn wenn die Materialien schwer voneinander zu trennen sind, wird die gesamte Verpackung verbrannt.
  • Festes Duschgel oder Seife verwenden – Feste Shampoos benötigen viel weniger Verpackungsmaterial als die herkömmlichen Plastikflaschen.
  • Leitungswasser statt Einwegflasche – Das Leitungswasser im Landkreis Karlsruhe hat eine hervorragende Qualität und kann bedenkenlos getrunken werden.
  • Unterschiedliche Verpackungsmaterialien, wie Joghurtbecher oder -deckel, leer und getrennt nach Material entsorgen.
  • Stationärer Handel statt Online-Versand – Online-Bestellungen verursachen eine enorme Menge an vermeidbarem Verpackungsmüll.

Wenn Abfall entsteht, ist richtiges Trennen gefragt

Das Vermeiden von Abfällen ist ohne Frage der erste Schritt zu einem umweltfreundlicheren Alltag. Aber man muss sich nichts vormachen. Es ist kaum möglich, alle Verpackungsabfälle zu vermeiden. Denn Verpackungen wurden nicht ohne Grund erfunden: Sie dienen dem Schutz der Inhalte vor Keimen oder Ähnlichem. Dank ihnen können verschiedene Portionsgrößen dosiert werden und sie ermöglichen lange Aufbewahrungszeiten. Allerdings könnte durchaus auf einige Verpackungen verzichtet werden. Vermeidbare Verpackungen wären beispielsweise alle Verpackungen, die dem Außer-Haus-Verkauf dienen – also der Coffee-To-Go-Becher oder die Plastik-Box für das Mittagsessen.
 
Wichtig ist, dass die angefallenen Verpackungsabfälle richtig getrennt werden. Nur so gelangen die WERTstoffe zurück in den Kreislauf.

Verpackungsabfälle landen im Landkreis Karlsruhe in der Wertstofftonne

Im Landkreis Karlsruhe haben wir eine Wertstofftonne, in der Verpackungen aus Papier und Pappe ebenso gesammelt werden wie Verpackungen aus Kunststoff und Metall. Zudem sammeln wir in der Wertstofftonne „stoffgleiche Nichtverpackungen“ aus Metall und/oder Plastik, z. B. Eimer, Gießkannen, Töpfe, Pfannen, Schüsseln, Schalen, Werkzeuge sowie Kinderspielzeug, Kleiderbügel, Tüten und Folien.

Übersichtsgrafik: Was gehört in die Wertstofftonne

Nur, wenn ordnungsgemäß getrennt wird, können die Wertstoffe recycelt werden. Wie bereits genannt, gibt es jedoch Stoffe, die nur schwer recycelbar sind. Daher ist der erste und beste Weg immer das Vermeiden von Verpackungen.

Mehr Infos zur Wertstofftonne im Landkreis Karlsruhe gibt es hier: www.awb-landkreis-karlsruhe.de/start/entsorgen/wertstofftonne.html
 

Europäische Woche der Abfallvermeidung – Aktionen im Landkreis Karlsruhe

Zur Europäischen Woche der Abfallvermeidung 2023 zeigt der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe vom 18. bis zum 26. November, wie Verpackungsabfälle reduziert werden können. Dazu sind wir mit einem Infostand auf drei Wochenmärkten im Landkreis unterwegs.
 

Die Termine im Überblick

  • 18. November in Ettlingen
  • 22. November in Bruchsal
  • 25. November in Bretten

Vorbeikommen lohnt sich: Neben zahlreichen Informationen bauen wir ein Glücksrad auf und veranstalten ein Gewinnspiel. Unter allen Teilnehmenden verlosen wir einen 250€ - Gutschein für den Europapark und vier „Zero-Waste“-Kits (siehe Abbildung).
 
Alle Informationen zur Informationskampagne gibt es auf unserer Themenseite (https://awb-landkreis-karlsruhe.de/verpackungsmuell).

Quellen:
[1] „Verpackungsabfälle“ – Umweltbundesamt, Link: https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/verwertung-entsorgung-ausgewaehlter-abfallarten/verpackungsabfaelle#verpackungen-uberall
 
[2] “Was bringt Recycling wirklich“ – ZDF, Link: https://zdfheute-stories-scroll.zdf.de/gelbe-tonne-recycling/index.html

 
Autor: Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe
Foto: Titelbild Mülltonne theblowup, unsplash, Abbildung Abfall und Verpackungskugel schweitzer media