Clever verpacken – Lösungen gegen die Verpackungsflut

Zur Europäischen Woche der Abfallvermeidung 2023

18. bis 26. November 2023

Die Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV) ist die größte Kommunikationskampagne zum Thema der Abfallvermeidung. Sie ist die Dachkampagne für zahlreiche Initiativen der Abfallvermeidung und Ressourcenschonung. Dieses Jahr legt das Zentrale Sekretariat der EWAV in Brüssel den Fokus auf Verpackungen.

Sie beschäftigt sich in diesem Jahr unter dem Motto „Clever verpacken – Lösungen gegen die Verpackungsflut“ mit dem nachhaltigen Umgang mit Verpackungen und der Frage: Wie kann es gelingen, Herstellung und Konsum umweltgerechter zu gestalten, damit Verpackungsabfälle gar nicht erst entstehen? Abfallvermeidung und Wiederverwendung stehen an der Spitze der EU-weit geltenden fünfstufigen Abfallhierarchie. Diese ist Kernelement des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und hat primär die Abfallvermeidung zum Ziel, gefolgt von Vorbereitung zur Wiederverwendung, Recycling, sonstiger Verwertung und Beseitigung. 

Verpackungen gehören für uns alle zum täglichen Leben. Sie haben eine nützliche und notwendige Funktion. Sie dienen der Aufnahme und dem Schutz von Waren (Verkaufsverpackungen), der Übergabe von Waren an den Endverbraucher (Serviceverpackungen), dem Versand (Versandverpackungen) oder dem sicheren Transport von Getränken (Getränkeverpackungen).

Die wichtigsten Verpackungsmaterialien sind Papier, Pappe, Karton, Kunststoff, Glas, Holz und Metalle.

Sowohl die Produktion von Verpackungen als auch der Transport und letztlich auch ihre Entsorgung belasten unsere Umwelt erheblich. In den Jahren 2019 und 2020 fielen 18,9 bzw. 18,78 Mio. Tonnen Verpackungsabfälle in Deutschland an. Knapp die Hälfte davon im privaten Endverbrauch (Umweltbundesamt 2022).
Durch die Reduzierung von Verpackungen, die Verwendung von Mehrwegverpackungen sowie durch die Vorbereitung zur Wiederverwendung oder dem Recycling der angefallenen Verpackungsabfälle können wir natürliche Rohstoffe schonen.

Verpackungen vermeiden durch nachhaltigen Konsum

Einweg ist eine Sackgasse mit Folgen! Über 250.000 Tonnen Einweg-Behältnisse landeten 2022 laut WWF im Müll.


Achtlos weggeworfene Umverpackungen oder durch To-go-Becher überquellende Mülleimer: Noch immer fällt in Deutschland zu viel Verpackungsmüll an und belastet die Umwelt. Einwegbecher oder -behälter verursachen unnötigen Abfall und lassen sich leicht durch mehrfach verwendbare Becher oder Behälter vermeiden. An vielen Verkaufsstellen gibt es inzwischen Mehrwegbecher oder -schüsseln mit einem Pfandsystem. Viele Geschäfte befüllen auch mitgebrachte Mehrwegbehälter. Getränke haben einen hohen Anteil am Verpackungsverbrauch. Leitungswasser hat in Deutschland Topqualität und kostet zudem viel weniger als Wasser aus Flaschen. Unterwegs in eine eigene Trinkflasche nachfüllen spart ganz einfach Verpackung ein. 

Mehrweg to go statt Einweg-Takeaway

Es gibt in der Region immer mehr Gastronomiebetriebe, die Pfandschüsseln anbieten. Achten Sie auf die entsprechenden Hinweise z.B. im Schaufenster oder der Eingangstür. Oftmals werden auch mitgebrachte Mehrwegbehälter befüllt. 

Coffee to go: Thermos- statt Einwegbecher

Wenn Sie häufig unterwegs z.B. einen Coffee-To-Go trinken, verwenden Sie einen eigenen wiederverwendbaren Becher oder nutzen Sie Mehrwegbehältnisse. Oftmals gibt es die Füllung dadurch etwas günstiger.

Mehrwegflasche statt Einwegflasche

Getränke haben einen hohen Anteil am Verpackungsverbrauch. Mehrweg ist hier der bessere Weg! Getränke und Milchprodukte sind meistens in Mehrwegverpackungen erhältlich. Eine Mineralwasser-Mehrwegflasche wird im Durchschnitt über 50-mal wiederbefüllt. Vermeiden Sie also beim nächsten Einkauf Einwegverpackungen und setzen Sie auf Mehrweg. Am besten regional, da dann auch die transportbedingten Umweltbelastungen verringert werden. 

Wasser aus der Leitung statt aus der Flasche

Trinkwasser aus der Leitung hat sehr gute Qualität und ist zum Trinken da. Sie können es auch zum Kochen und für Babynahrung verwenden. Als Lebensmittel Nr. 1 wird es streng kontrolliert und ist etwa 100x günstiger als Wasser aus der Flasche, denn 1 Liter Leitungswasser kostet nur ca. 0,2 Cent. Zudem hat es eine deutlich bessere Klimabilanz als Wasser aus der Flasche. 

Das geht dank "REFILL-Stationen" mit eigener Flasche sogar unterwegs und vermeidet jede Menge Abfall. 

Verpackungen vermeiden beim Einkaufen

In Deutschland fallen pro Kopf und Jahr 37 Kilogramm Kunststoffverpackungen an, das liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt von 31 Kilo. Zeit, das zu ändern!
Eine wiederverwendbare Einkaufstasche oder ein langlebiger Einkaufskorb ersetzt Plastiktüten. Beim Kauf von Brot und Brötchen kann ein sauberer und waschbarer Stoffbeutel verwendet werden und viele Geschäfte wie z.B. Metzgereien verpacken Waren in selbst mitgebrachte Behälter.
Unnötig aufwendig verpackte Produkte sollten Sie links liegen lassen - und lose Lebensmittel brauchen erst gar keine Verpackung. Viele Händler bieten inzwischen auch Lösungen zum Nachfüllen z.B. für Kosmetika oder Putzmittel an.

Körbe statt Tüten benutzen

Rucksack oder Korb zum Einkaufen mitnehmen. Stabile Plastiktüten mehrfach verwenden. Besonders umweltfreundlich sind Mehrweg-Tragetaschen aus Polyester. Baumwolltaschen sind nur empfehlenswert, wenn Sie ökologisch produziert wurden. Und Papiertüten nur, wenn Sie mehrfach verwendet werden. 

Verpackungsarm einkaufen

Recycelbare -, Groß- oder Nachfüllpackungen wählen, Pfandverpackungen benutzen oder eigene Behälter befüllen lassen. Wochenmarkt statt Supermarkt oder Gemüse lose zu kaufen spart Verpackungsmüll. Nicht nur in speziellen "Unverpackt-Läden" kann man Produkte unverpackt kaufen, auch viele Supermärkte haben inzwischen ebenfalls ein Sortiment an Unverpackt-Waren. 

Es geht auf die Hand

Wenn Sie Backwaren direkt verzehren wollen, verzichten Sie einfach auf die Brötchentüte.

Brotbeutel statt Papiertüte

Nutzen Sie für den Broteinkauf beim Bäcker einen Brotbeutel aus Stoff. In diesem können Sie ihr Brot auch gut lagern.

Verpackungen aus nur einem Material kaufen

Vermeiden Sie Verpackungen, die aus verschiedenen Stoffen bestehen. Beispielsweise werden Papierverpackungen mit Blickfenstern aus Plastikfolie versehen oder Glasflaschen von Deos mit Plastikaufsätzen verklebt. Derzeit können nur sortenreine Stoffe recycelt werden. Mischstoffe landen hingegen in der Müllverbrennung. Insbesondere Verbundverpackungen lassen sich nur schwer recyceln. Besser als Tetrapacks sind Waren in Karton oder Glas. 

Schluss mit Portionsverpackungen

Marmelade, Butter, Zucker, Salz, Pfeffer oder Kaffeesahne gibt es häufig in Minigrößen. Das produziert in der Summe viel mehr Müll als Lebensmittel in normalen Größen. Zur Müllvermeidung sollten Sie daher auf diese Produkte verzichten.

Mehrfachverpackungen vermeiden

Das Verpackungs-Abfallaufkommen wird durch überflüssige Verpackungen unnötig erhöht. Abgepackte und verschweißte Waren verursachen oft unnötigen Abfall. Meist möchten die Hersteller damit mehr Inhalt vortäuschen. Greifen Sie deshalb zu Produkten, die wenig oder gar nicht verpackt sind und vermeiden Sie Luftverpackungen.

Verpackungen vermeiden im Badezimmer

Insbesondere das Badezimmer birgt viele Abfall- und Verpackungsfallen – viel Potenzial für erfolgreiche Vermeidung von Verpackungen. 

Refill wählen

Besonders für Hygiene- und Pflegeprodukte gibt es praktische Nachfüllpackungen, die Abfall vermeiden. Für Flüssigseifen, Putz- und Waschmittel sowie Pflegeprodukte gibt es immer häufiger die Möglichkeit, die leeren Flaschen an sogenannten Refill-Stationen wieder aufzufüllen. Neben der Müllvermeidung lässt sich auf diese Weise außerdem bares Geld sparen.

Festes Duschgel, Shampoo oder Seife

Eine weitere Möglichkeit, Plastikverpackungen bei Seife, Duschgel und Shampoo einzusparen: Nutzen Sie statt Flüssigseife und Duschgel einfach feste Seife. Und auch Shampoo gibt es als feste Stücke, die sich aufschäumen lassen.

Reinigungsmittel - Eines für fast alles

Badreiniger, Duschkabinen-Reiniger, WC-Reiniger, … Allein für das Bad gibt es unzählige Reinigungsmittel, die man alle einzeln kaufen kann. Aber nicht muss – anstatt einen ganzen Schrank mit zu vielen Putzmittelflaschen zu belegen, reicht auch ein Essigreiniger für fast alles!

Weniger Verpackungs- und Versandmüll

Online-Shopping hat Vorteile, verursacht aber auch viel Verpackungsmüll. Das Reduzieren von Onlineeinkäufen spart Verpackungs- und Versandmaterialien.      

Stationärer Handel statt online kaufen

Für weniger Verpackungs- und Versandmüll sowie Zulieferverkehr und lebendige Innenstädte.